Behind The Candelabra – Filmkritik


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4
On 19. Oktober 2013
Last modified:19. Oktober 2013

Summary:

Landei und Tierpfleger Scott Thorson (Matt Damon) trifft bei seinem ersten Las Vegas Besuch auf die Pianisten-Legende Liberace (Michael Douglas). Die Welt des Entertainers ist für ihn neu, faszinierend und anziehend. Liberace hat ein Auge auf den jungen Scott geworfen, der sich geschmeichelt fühlt und eine Beziehung mit ihm eingeht.

Steven Soderbergh drehte wieder einmal seinen letzten, glitzernden, (Fernseh-) Film. Michael Douglas spielt darin die Rolle seines Lebens…

Landei und Tierpfleger Scott Thorson (Matt Damon) trifft bei seinem ersten Las Vegas Besuch auf die Pianisten-Legende Liberace (Michael Douglas). Die Welt des Entertainers ist für ihn neu, faszinierend und anziehend. Liberace hat ein Auge auf den jungen Scott geworfen, der sich geschmeichelt fühlt und eine Beziehung mit ihm eingeht. Heimlich, versteht sich. Die Öffentlichkeit sollte natürlich glauben, der Entertainer hätte einfach noch nicht die richtige Frau gefunden. Scott wird als „Mann für alles“ von Liberace angeheuert, so hat dieser auch keinen Grund mehr, von seiner Seite zu weichen. Es geht sogar soweit, dass Liberace Scott adoptieren will. Nach und nach hinterlässt das Leben in der Glitzerwelt Spuren – in der Beziehung und in den Gesichtern…

Es ist eine Schande, dass kein großes Studio „Behind the Candelabra“ in die amerikanischen Kinos bringen wollte. Kein Wunder, dass HBO einer meiner Lieblingssender ist, denn die erkannten, dass „Liberace“ einfach ein guter Film ist und brachten ihn ins Fernsehen. Wenn man davon ausgeht, dass die amerikanische Fernsehlandschaft dem Kino voraus ist, (Stichwort: Girls, Breaking Bad oder Game of Thrones), passt der Film da sehr gut hin. Andererseits kostet es Michael Douglas (s)einen Oscar, denn an denen kann ein Fernsehfilm nicht teilnehmen…

Michael Douglas als over-the-top Entertainer Liberace ist ganz große Schauspielkunst. So überzogen sein Leben auf den Rest der Welt wirkte, Michael Douglas nahm seine Figur ernst – mit all seinen grotesken Auswirkungen wie die Vorliebe für Schönheits-OPs, Rokoko-Stil, glitzernde Outfits und junge Männer. Scott Thorson war wohl seine große Liebe, von der niemand wissen durfte. Er selbst war sich wohl auch nicht immer so sicher, Eifersuchtsdramen inklusive. Matt Damon im Stringtanga und mit Gesichtsprothesen muss man auch mal erlebt haben. Denn die Liebe von Scott geht soweit, dass dieser sogar Schönheitsoperationen über sicher ergehen lässt, nur um Liberace zu gefallen. Ein weiteres Highlight ist Rob Lowe als very-operierter Schönheitschirurg, der sein Gesicht eigentlich gar nicht mehr bewegen kann. Bei all der Liebe zur Schönheit und Verschwendung („Too much of a good thing is wonderful.“) endete Liberaces Leben ganz und gar nicht glamourös: einsam und allein starb er an AIDS. Seine Ärzte bestritten dies und ließen der Presse ausrichten, Liberace starb an einem Herzinfarkt…

Der Film hinterlässt nach den aktuellen Entwicklungen in Russland ein beklemmendes Gefühl. Einerseits lacht man über die Überzogenheit des Films und die Heimlichtuerei der Homosexualität und doch ist es in vielen Ländern weitaus schlimmer als es in den 70er Jahren in den USA je war. So oder so, dieser Film ist ein perfekt-tragisches Kammerspiel über eine ehemalige Entertainment-Legende mit herausragenden Schauspielern. Vorhang auf.

Bewertung:
4 von 5 Filmrollen