Bridge of Spies – Filmkritik

Steven Spielberg ist wieder da und schickt Tom Hanks zum Verhandeln auf eine Brücke…

Während des kalten Krieges wird Anwalt James B. Donovan von der CIA rekrutiert um nach Deutschland zu fliegen und einen Gefangenen-Austausch zu koordinieren. Niemand soll darüber Bescheid wissen, vor Ort löst sich die Verwirrtheit auf allen Seiten nur langsam auf. In Ostberlin ist eben alles anders: gerade wird die Mauer gebaut, die Ost- von Westberlin trennt, Leute geben sich als jemand aus, der sie gar nicht sind, nur um an Informationen zu gelangen. Anwalt Donovan muss sich hier erst einmal reinfühlen, doch auf den Mund ist er nicht gefallen. Schließlich hat er erst kürzlich in seiner Heimat, den USA, den sowjetischen Agenten Rudolf Abel (Mark Rylance) verteidigt. Man mag ihn deswegen nicht so wirklich. Nun will er Abel gegen zwei amerikanische Gefangene tauschen – das Problem: der eigentliche Auftrag war, nur einen Gefangenen, einen Piloten, gegen Abel zu tauschen. Doch Donovan will mehr, schließlich ist auch ein amerikanischer Student in den Händen der DDR, vollkommen unschuldig natürlich. Auf der Glienicker Brücke kommt es dann zum Showdown. Da warten Ost und West auf ein oder mehrere Zeichen…

„Bridge of Spies“ ist dank der Coen-Brüder nicht komplett heldenhaft-amerikanisch geworden. Humor ist trotzt oder gerade wegen der tristen Verhältnisse wichtig. Steven Spielberg zeigt Berlin während des Mauerbaus und man kann hier eigentlich nur unruhig auf dem Kinosessel hin- und herrutschen, weil man das Gefühl hat, die Zeiten ändern sich nie. Der Film hat keine Actionszenen und drückt ebenso wenig auf die Tränendrüse – Gott sei Dank. Tom Hanks ist – wie langweilig – wieder einmal sehr gut, großartig ist jedoch Mark Rylance als Rudolf Abel. Einen einzigen Abzug bekommt der Film für seine Bildsprache: Softporno-Filter und helles Licht ist nicht so meins…

„Bridge of Spies“ erinnert an die Vergangenheit und mahnt damit die Gegenwart. Der Film ist unterhaltsam, die Dialoge pointiert, trotzdem ist alles realtiv harmlos – I spy with my little eye an Oscar…

Bewertung:
4 von 5 Filmrollen