Die Hölle – Filmkritik

Haben Sie Wien schon bei Nacht gesehen? Özge (Violetta Schurawlow) sieht Wien täglich wenn die Sonne untergegangen ist. Als Taxifahrerin kennt sie sich mit komischen Gestalten ganz gut aus. Wenn ihr die Durchfahrt von ein paar Machos mit viel zu großem Auto genommen wird, schlägt sie auch mal zu. Als sie eines Abends nach Hause kommt, fällt ihr ein komischer Geruch auf. Als sie das Fenster zum Hinterhof öffnet, sieht sie etwas, was sie nicht sehen sollte und ein rasantes Katz-Maus-Spiel quer durch Wien beginnt…

Stefan Ruzowitzky inszeniert nach dem Drehbuch von Martin Ambrosch einen waschechten Wien-Actionfilm mit einer wortkargen, aber schlagkräftigen Titelheldin. Tobias Moretti als politisch unkorrekter Kommissar Steiner bringt Humor in „Die Hölle“, den man neben all der Action auch wirklich braucht. Vor allem ist er wichtiger Gegenpart zur schweigenden Özge. Das ungleiche Paar muss zusammenarbeiten, um gemeinsam den Bösewicht (Sammy Sheik) zu schnappen. Doch der will nur eines: Özge in die Hölle schicken.

Die stärkste Szene des Filmes ist die unfreiwillige Beobachtung des Mordes – Alfred Hitchcock lässt grüßen. Themen wie Missbrauch, Rassismus, Fanatismus bieten den Charakteren einen soliden Untergrund, eine Vorgeschichte, damit man zumindest erahnen kann, warum sie so sind, wie sie sind. Das Katz-Maus-Spiel ist zwar nie fad, aber so ganz neu auch wieder nicht. Man kann Dinge vorhersehen – selbst wenn alles stylish umgesetzt ist.

„Die Hölle“ ist ein rasanter Action-Thriller, dem man verzeiht, dass man das alles schon mal gesehen hat. Aber eben nicht in Wien.

Bewertung:
3 von 5 Filmrollen

 

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Die Hölle
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