Birdman – Filmkritik

Review of: Birdman

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4
On 31. Januar 2015
Last modified:29. Juni 2015

Summary:

„Birdman“ ist eindeutig ein Film für kritische Showbiz-Liebhaber. Popkultur-Verweise sind vorhanden, genauso wie Shakespeare-Verlautbarungen (wenn auch „nur“ in Form eines betrunkenen Obdachlosen). Somit trifft der Film den Geschmack der intellektuellen Künstler-Elite genauso wie den der Blockbuster-Liebhaber.
Rise of the Birdman. Für mich ist „Birdman“ Oscarfavorit. Nicht weil „Birdman“ der beste Film ist, sondern weil er anders und erfrischend ist. Die brav-dramatischen Biopics sind ja alle ganz gut, aber gebt doch mal den Oscar einer fiktionalen Figur und feiert das Showbiz. Nächstes Jahr darf dann wieder ein Drama gewinnen, ok?

Alejandro González Iñárritus Filme (Babel, Biutiful, 21 Grams) waren bis jetzt immer sehr dramatisch und traurig, so dass man sich nach dem Ansehen und seiner vollgerotzten Taschentücher kaum aus dem Kino traute. „Birdman“ ist hingegen luftig-leicht und dank der Schnitttechnik auch irgendwie innovativ.

Riggan (Michael Keaton) ist Schauspieler und war mal ein erfolgreicher Superheld im Federkleid. Jetzt ist er in die Jahre gekommen und will zeigen, dass er mehr kann als den berühmten „Birdman“ zu spielen. Seine intellektuelle Seite sollen die Zuseher mit dem Theaterstück „What We Talk About When We Talk About Love“ von Raymond Carver zu sehen bekommen. Riggan hat selbst die Adaption geschrieben, das Stück produziert, führt Regie und spielt natürlich auch noch selbst mit. Weil er’s kann. Doch Probleme kommen in Form von Ersatz-Schauspieler Mike (Edward Norton), der seine Rolle etwas zu ernst nimmt, auf. Seine Tochter Sam (Emma Stone) kommt frisch aus der Entzugsklinik und „darf“ deswegen den Job als seine persönliche Assistentin ausführen. Dafür lässt sie ihn deutlich spüren, dass er in der Vergangenheit nicht oft anwesend war und als Vater versagt hat. Dann ist da auch noch eine eindringliche Stimme im Kopf, die einfach nicht den Mund hält. Ob es Riggan überhaupt bis zu seiner Uraufführung schaffen wird?

„Birdman“ ist eindeutig ein Film für kritische Showbiz-Liebhaber. Popkultur-Verweise sind vorhanden, genauso wie Shakespeare-Verlautbarungen (wenn auch „nur“ in Form eines betrunkenen Obdachlosen). Somit trifft der Film den Geschmack der intellektuellen Künstler-Elite genauso wie den der Blockbuster-Liebhaber. Muss man auch mal schaffen. Es macht natürlich unglaublich viel Spaß, den Figuren zuzusehen, doch genauso fasziniert ist man von der Schnitttechnik des Filmes. Teile von „Birdman“ sind ein langer Schnitt. Für Kameraführung und Schauspieler natürlich eine Herausforderung. Überhaupt hat man das Gefühl, der Film schreit…äh, kräht nach dem Slogan: Schau her was ich alles kann! Denn im Film wird Wirklichkeit mit Zauberei wie selbstverständlich vermischt. Die SchauspielerInnen Micheal Keaton, Emma Stone, Edward Norton, Naomi Watts, Zach Galifianakis und Andrea Riseborough zeigen was sie können und noch mehr. Manche Szenen sind eindeutig over-acted, doch das kann natürlich auch pure Absicht sein. Highlight des Filmes sind, neben der schon erwähnten Schnitttechnik, die Dialoge: schrill, witzig und auf den Punkt gebracht.

Rise of the Birdman. Für mich ist „Birdman“ Oscarfavorit. Nicht weil „Birdman“ der beste Film ist, sondern weil er anders und erfrischend ist. Die brav-dramatischen Biopics sind ja alle ganz gut, aber gebt doch mal den Oscar einer fiktionalen Figur und feiert das Showbiz. Nächstes Jahr darf dann wieder ein Drama gewinnen, ok?

Bewertung:
4 von 5 Filmrollen

 
 

Soundtrack: