Her – Filmkritik

Review of: Her

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Rating:
5
On 27. März 2014
Last modified:27. März 2014

Summary:

Theodore Twombly, wirklich über alle Maßen grandios und eindringlich gespielt von Joaquin Phoenix, steckt gerade mitten in seiner Scheidung, die ihn sichtlich mitnimmt. Sein Geld verdient er mit seinem nahezu poetischen Talent, Briefe für andere Menschen zu schreiben.

Von Zeit zu Zeit (leider viel zu selten) gibt es Filme, die einfach etwas Besonderes sind und mich auch noch über den Abspann hinaus bewegen und zum Nachdenken anregen. So wie „Her“.

Mit Filmen von Spike Jonze ist das so eine Sache. „Being John Malkovich“ und „Adaption“ waren irgendwie crazy, aber mir fehlte der emotionale Zugang, vor allem damals in meiner Jugend.

Bei „Her“ ist das ganz anders. Theodore Twombly, wirklich über alle Maßen grandios und eindringlich gespielt von Joaquin Phoenix, steckt gerade mitten in seiner Scheidung, die ihn sichtlich mitnimmt. Sein Geld verdient er mit seinem nahezu poetischen Talent, Briefe für andere Menschen zu schreiben.

In einer nahen Zukunft, in der sich sämtliche Technik, die wir heutzutage schon besitzen, noch um Einiges weiter entwickelt hat, legt sich Theodore ein neues Betriebssystem zu, das mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet ist. Nach der Installation und ein paar Fragen stellt sich dieses als Samantha vor. Im Original leiht Scarlett Johansson Samantha ihre Stimme.

Samantha und Theodore liegen sofort auf einer Wellenlänge, sie haben viel Spaß, unternehmen Dinge zusammen und kommen sich langsam immer näher. Theodore selbst wird durch Samantha wieder in ein Leben voller Freude zurück geholt, doch auch Samantha entwickelt sich ständig weiter…

Dass „Her“ keine klassische Love Story darstellt, ist natürlich von vorn herein klar. Wenn man den Plot nur liest, fällt es schwer, sich darunter etwas Konkretes vorzustellen. Der entscheidende Punkt ist jedoch, dass es funktioniert.

Joaquin Phoenix mit seinem dezenten aber ebenso eindringlichen Spiel, das massiv unter die Haut geht und Scarlett Johansson, die hier nur mit ihrer Stimme arbeiten kann, bilden ein wirkliches Dreamteam. Zusätzlich schafft es Jonze auch, sämtliche Facetten und Hindernisse, die diese Art der Beziehung mit sich bringt, die unüberwindbaren Grenzen zwischen Mensch und Programm, in ihren emotionalen Details darzustellen, und das völlig ohne Kitsch. Zudem erlebt man als Zuschauer mit beiden Charakteren ein ständiges Auf und Ab der Emotionen, wie ich es in knapp über zwei Stunden Film wirklich selten bis nie erlebt habe. Ich möchte an dieser Stelle auch keine weiteren Details der Story verraten.

Fazit: Für mich ist „Her“ nicht nur ein spezielles Kleinod in der Filmlandschaft der letzten Jahre, es hat auch Gedanken in mir erweckt, die mich noch längere Zeit nach dem Genuss des Films beschäftigen, sowohl in Bezug auf mich selbst als auch im Hinblick auf unsere Gesellschaft. Zumal diese Art der Zukunft nicht allzu weit entfernt zu sein scheint, wenn wir die bereits vorhandene Technik betrachten und wie viele Menschen sich bereits heutzutage fast ausschließlich mit ihrem Handy beschäftigen. Man muss nur einmal darauf achten, wenn man sich in den Fußgängerzonen und öffentlichen Verkehrsmitteln dieser Welt bewegt.

Bewertung:
5 von 5 Filmrollen

 
 

Soundtrack: