Hitchcock – Filmkritik

Review of: Hitchcock

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4
On 18. März 2013
Last modified:4. Mai 2013

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Alfred Hitchcock, dargestellt von Anthony Hopkins, befindet sich am Zenit seines Erfolges. Gerade gefeiert für „North by Northwest“ („Der unsichtbare Dritte“), sucht er schon nach einem neuen Projekt und wird fündig: der Roman „Psycho“ scheint das perfekte Wagnis.

Nachdem „Psycho“ 1960 in die Kinos kam, erhielt Alfred Hitchcock einen Brief von einem aufgebrachten Vater. Dessen Tochter hatte den Film „Die Teuflischen“ gesehen, in dem ein Mann in der Badewanne ertränkt wurde, und verweigerte seitdem zu baden. Jetzt, nach „Psycho“, ging sie auch nicht mehr Duschen. „Schicken Sie sie in die Reinigung“, schrieb der Regisseur zurück. Die Duschsequenz in „Psycho“ gehört zu den bekanntesten Szenen der Filmgeschichte. Nicht zuletzt dank der stakkatohaften Musik und der kurzen Schnittfolge. Wer dachte, eine Dusche sei ein sicherer Ort, wurde eines besseren belehrt. Der Film war Hitchcocks größter Publikumserfolg, polarisierte enorm und setzte gleichzeitig neue Maßstäbe. 1990 erschien Stephen Rebellos Buch über die Entstehungsgeschichte von „Psycho“. Er hatte zahlreiche Zeitzeugen und sogar Hitchcock selbst, kurz vor dessen Tod, dazu interviewt. Mehr als 20 Jahre später wurde diese Geschichte für die Leinwand adaptiert.

Alfred Hitchcock, dargestellt von Anthony Hopkins, befindet sich am Zenit seines Erfolges. Gerade gefeiert für „North by Northwest“ („Der unsichtbare Dritte“), sucht er schon nach einem neuen Projekt und wird fündig: der Roman „Psycho“ scheint das perfekte Wagnis. Denn „Hitch“ („Call me Hitch, hold the Cock.“) will noch einmal aufs Ganze gehen, etwas vollkommen Neues machen und das Publikum schockieren. Das Projekt stößt jedoch auf wenig Gegenliebe. Als zu abstoßend, zu brutal wird die Geschichte empfunden. Sein Studio verweigert die Finanzierung und Hitchcock investiert aus eigener Tasche. Und da kommt Hitchcocks Ehefrau Alma (Helen Mirren) ins Spiel. Sie unterstützt ihren Mann und trägt das Risiko des finanziellen Ruins mit, obwohl auch sie von dem neuen Filmprojekt nicht überzeugt ist. Doch Hitchcocks Ignoranz, sein (passives) Faible für blonde Schauspielerinnen und die Avancen eines charmanten Drehbuchautors für Alma, lassen den Haussegen schief hängen. Schlussendlich hält aber die bewährte Zusammenarbeit von Alma und Alfred, die den Film zum Erfolg machen wird. Hitchcock gilt zu Recht als der „Meister der Suspense“. Weniger bekannt ist, wie viel Anteil an seinem Erfolg seine Ehefrau Alma hatte. Sie war eine der erfahrensten Cutterinnen in Hollywood und wichtigste Beraterin von Hitchcock.

Die Beziehung der beiden Eheleute ist wesentlicher Teil des Films, grandios umgesetzt von Helen Mirren und Anthony Hopkins, der mit seiner Rolle geradezu verschmilzt. (Winken da möglicherweise zwei Oscarnominierungen?) Auch der restliche Cast ist gut besetzt, darunter die wunderbare Scarlett Johansson als Janet Leigh, James D´Arcy als Anthony Perkins, und sogar Jessica Biel (als Vera Miles) zeigt, dass sie ab und zu doch auch ein wenig Schauspielen kann.

Hitchcock“ ist eine sehr unterhaltsame, liebevolle Hommage an die Regielegende, die vor allem durch das Zusammenspiel der beiden Hauptdarsteller getragen wird.

Bewertung:
4 von 5 Filmrollen

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