Spider-Man: Homecoming – Filmkritik

Als angekündigt wurde, Marvel und Sony hätten sich auf einen Deal betreffend Spider-Man geeinigt (man erinnere sich: ersterer hatte vor vielen Jahren aus Geldnot die Rechte an letzteren verkauft), sprich: Spidey würde nun auch einen Platz im Marvel Universe bekommen, war meine Reaktion eher verhalten. Noch ein Spider-Man-Film, hatten wir nicht schon fünf? Keine Frage, ich mag diesen Comichelden sehr gerne, aber nach dreimal Tobey Macguire und zweimal Andrew Garfield zeichneten sich deutliche Ermüdungserscheinungen ab.

Doch dann kam „Civil War“ mitsamt dem ersten Auftritt des neuen Spider-Mans – oder nennen wir ihn lieber: Spider-Boy. Denn Peter Parker ist in dieser Variante gerade mal unschuldige 15 Jahre alt (Tom Holland, der neue Spidey-Darsteller, ist übrigens 21). Und wider Erwarten hat dieser Auftritt dafür gesorgt, dass ich mich so richtig auf den Solo-Film freute – und nicht enttäuscht wurde. 

Diesmal gibt es dankenswerter Weise kein „Spiderman Origins“ – wir alle wissen ja, wie er zu seinen Superkräften kam (Spinnenbiss, falls sich doch wer nicht mehr erinnern kann) – und kein Verweilen bei dem tragischen Tod seines Onkels. Nein, das ist alles schon vor „Civil War“ geschehen, wir steigen mitten ins Geschehen ein. 

Wir erleben die Ereignisse des Avenger-Showdowns (Team Iron Man vs Team Captain America) aus der Sicht Spider-Boys, der einem Teenager entsprechend völlig aufgekratzt via Videoblog von diesem Erlebnis berichtet.

Zurück im Schulalltag wartet er sehnsüchtig auf eine weitere Kontaktaufnahme von Tony Stark (Robert Downey Jr.), auf eine weitere Mission im Namen der Avengers. Allerdings lässt diese auf sich warten. So muss er sich in der Zwischenzeit mit Nachbarschaftshilfe begnügen. Statt sich an Schulaktivitäten zu beteiligen, hockt er im Heldenkostüm auf Dächern rum – auf Abruf bereit, falls sich die Avengers melden. Zum Missfallen seiner Komilitonen, die einerseits nichts von seinem Heldentum wissen dürfen und ihm andererseits nicht glauben wollen, dass er ein wissenschaftliches Praktikum bei Tony Stark macht. 

Durch Zufall wird Spider-Boy auf das kriminelle Treiben von Adrian Toomes aka Vulture (Michael Keaton) aufmerksam, womit der Gegenspieler in diesem Film etabliert ist. Adrian Toomes hat keine Superkräfte, sondern eine Art Fluganzug mit Chitauri-Technologie (die Chitauri waren die Aliens, die im ersten Avengers mit Lokis Hilfe New York angegriffen haben). Genau das macht ihn als Bösewicht so interessant, denn er ist keine CGI-Figur, die mit einer Handbewegung den Weltuntergang herbeiführen kann (gut, das war jetzt übertrieben, aber ich denke, ihr wisst, was ich meine). Toomes hat nachvollziebare Motive, ist ein komplexer, intelligenter Charakter und wird von Michael Keaton (Birdman, Tim Burtons Batman) großartig verkörpert. 

„Spider-Man: Homecoming“ reiht sich nahtlos in die Marvel Reihe ein, bringt mit einem jungen Titelhelden frischen Wind in die Riege der Avengers und ist ausgesprochen unterhaltsam. Also ab ins Kino!

Bewertung:
4 von 5 Filmrollen

 

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Spider-Man: Homecoming
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