Silver Linings Playbook – Filmkritik


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5
On 14. Januar 2013
Last modified:4. Mai 2013

Summary:

Bradley Cooper erweist sich erstaunlicherweise als die perfekte Wahl, den bipolaren Pat zu spielen. Jennifer Lawrence verkörpert Tiffany mit all ihren Stärken und Schwächen so gut, als hätte sie nie etwas anderes getan außer Charakterrollen zu spielen.

Ich frage mich manchmal, wer englische Kinotitel ins Deutsche übersetzt. Beispiele gefällig? Bitte:

  • Eternal Sunshine of the Spottless Mind = Vergiss mein nicht
  • Meet the Fockers = Meine Frau, ihre Schwiegereltern und Ich
  • The Man Who Knew Too Little = Agent Null Null Nix
  • The Wedding Singer = Eine Hochzeit zum Verlieben
  • Before The Devil Knows You’re Dead = Tödliche Entscheidung

Dann gibt es aber noch die Kategorie der „Ich-lass-den-englischen-Titel-aber-füge-noch-etwas-hinzu“, wie zum Beispiel bei The Rock – Fels der Entscheidung. Bei Silver Linings Playbook wurde das Playbook weggelassen, dafür der Untertitel „Wenn du mir, dann ich dir“ hinzugefügt. Das klingt nach einer Jennifer Lopez/Reese Whiterspoon 0815 Romantik-Komödie. Das ist Silver Linings aber nicht.

Nach stereotypen Charakteren sucht man hier vergebens: Pat (Bradley Cooper) leidet an einer bipolaren Störung und wird von seiner Mutter nach 8 Monaten Nervenheilklinik entlassen. Pat hat alles verloren: seine Frau, sein Haus, seinen Job. Vorübergehend bleibt Pat nichts anderes übrig, als wieder bei seinen Eltern einzuziehen. Dies verläuft natürlich nicht ohne Schwierigkeiten (wie bei jedem erwachsenen Kind). Doch bei einem Abendessen lernt er Tiffany (Jennifer Lawrence) kennen, die nach dem Tod ihres Mannes ebenfalls mit dem „normalen“ Leben hadert. Plötzlich taucht Tiffany bei seinen alltäglichen Jogging-Runden auf und versucht Pat zu überreden, bei einem Tanzwettbewerb mitzumachen. Pat willigt ein, nachdem Tiffany versprochen hat, seiner Exfrau einen selbstgeschriebenen Brief von Pat zu überreichen…

Bradley Cooper erweist sich erstaunlicherweise als die perfekte Wahl, den bipolaren Pat zu spielen. Jennifer Lawrence verkörpert Tiffany mit all ihren Stärken und Schwächen so gut, als hätte sie nie etwas anderes getan außer Charakterrollen zu spielen (obwohl sie noch nie eine Schauspielschule von Innen gesehen hat). Den Golden Globe hat sie sich wahrlich verdient – go for gold! Robert De Niro ist wie immer gut, aber das ist ja nichts Neues.

Wie kann einem ein Film nicht gefallen, der mit einer Tanzszene endet? Aber keine Angst, liebe Männer, der Film ist viel mehr als eine Liebesgeschichte. Es geht um familiäre Ticks, um den schmalen Grad zwischen „Normalität“ und „Anderssein“ und um zwei Menschen, die eben gemeinsam tanzen müssen, um sich zu finden.

Bewertung:
5 von 5 Filmrollen