Django Unchained – Filmkritik

Review of: Django Unchained

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5
On 17. Januar 2013
Last modified:4. Mai 2013

Summary:

Gleich in der ersten Szene trifft man auf Dr. Schultz (Christoph Waltz) und Django „The D is silent“ (Jamie Foxx). Ehrlicherweise muss man hier sagen, dass Waltz fast jeden seiner Filmpartner in den Schatten stellt und somit niemand richtig versteht, warum Waltz als Nebendarsteller und nicht als Hauptdarsteller für den Oscar nominiert ist.

Irgendwie fand ich Tarantino ja immer überbewertet. Ja, „Pulp Fiction“ war schräg, gewalttätig und gut. „Jackie Brown“ und „Kill Bill“ haben mich dagegen gar nicht interessiert. Ganz zu schweigen von „Death Proof“ oder „Grindhouse“. Doch dann kam „Inglorious Basterds“ und ich wurde wieder Tarantino Fan. Vielleicht auch wegen Christoph Waltz, wer weiß. Auf jeden Fall hat Tarantino einen Narren an Waltz gefressen und ihn wieder für seinen aktuellen Film „Django Unchained“ gecastet – ein Pflichttermin für jeden Cineasten. So war auch bei der Österreich Premiere von „Django Unchained“ das gesamte Gartenbaukino bis auf den letzten Platz gefüllt. Mein Mitleid geht an die 1. – 3. Reihe-Sitzer, die fast 3 Stunden auf diesen Plätzen ausgeharrt haben. Hochachtung!

Wenn man sich zuvor nicht auf den Film gefreut hat, dann hoffentlich spätestens während des Intros. Tarantino hat einfach ein Händchen für den passenden Soundtrack, das kann ihm wohl kein Kritiker absprechen. Gleich in der ersten Szene trifft man auf Dr. Schultz (Christoph Waltz) und Django „The D is silent“ (Jamie Foxx). Ehrlicherweise muss man hier sagen, dass Waltz fast jeden seiner Filmpartner in den Schatten stellt und somit niemand richtig versteht, warum Waltz als Nebendarsteller und nicht als Hauptdarsteller für den Oscar nominiert ist. Aber egal. Tarantino hat zwei völlig parteiische Helden geschaffen, die beide eine Absicht haben: zu töten. Der eine, weil er als Kopfgeldjäger ganz schön Geld einheimsen kann, der andere als Rache, für all das was man ihm als Sklave angetan hat. Da man beides ganz gut verbinden kann, formen Dr. Schultz und Django ein Kopfgeldjäger-Team. Schließlich will Django auch noch seine Frau retten, die momentan in den Fängen von Calvin Candie (ebenfalls sehr gut: Leonardo DiCaprio) auf „Candyland“ ist. Aber eigentlich will ich gar nicht so viel von der Handlung verraten…

Vor Filmbeginn wurden wir noch gewarnt: der Film sei sehr gewalttätig (ach wirklich, ein Tarantino Film? Hör auf!). Man solle doch einfach bei den Szenen wegschauen. Wie bitte? Wer sich einen Tarantino Film anschauen will und ein Problem mit Gewalt in Filmen hat, sollte lieber gleich zu Hause bleiben. Es ist doch schließlich nur Fiktion. Was man damals den Sklaven alles angetan hat, war sowieso viel schlimmer, als es der Film je zeigen könnte.

Der Reiz, den „Django Unchained“ ausmacht, ist aber nicht unbedingt in den Gewaltszenen zu suchen. Quentin Tarantino ist ein Meister der Dialoge. Es ist wirklich eine Freude dabei zuzusehen (bzw. zuzuhören), wenn sich der Ku-Klux-Klan darüber unterhält, wer verdammt noch mal auf die Idee gekommen ist, Löcher in die Kapuzen zu scheiden – schließlich sieht man ja nix. Als Empfehlung schlage ich die Originalfassung vor. Es wird auch da ein wenig Deutsch gesprochen. In drei Stunden gelingt natürlich nicht jede Szene, aber das hält der Film schon aus.

Tarantinos längster Film ist auch einer seiner besten: gute Schauspieler (Waltz, DiCaprio), sehr gute Dialoge: „Bon soir, petite femme noir“, ästhetische Gewaltszenen und ein verdammt guter Soundrack. Bitte mehr davon.

Bewertung:
5 von 5 Filmrollen