Rogue One: A Star Wars Story – Filmkritik

Gareth Edwards, der Regisseur von „Rogue One: A Star Wars Story“ ist mit seinem No-Budget Film „Monsters“ erstmals auf der Bildfläche der internationalen Filmfans erschienen. Dort hat er Bub und Mädchen in den Dschungel geschickt und auf riesige Wesen treffen lassen. Man hat danach aber weniger über die „Monster“ gesprochen, als über die zwischenmenschlichen Aspekte seines Films. Am interessantesten an den fein integrierten Effekten war, dass er sie selbst in seinem Wohnzimmer auf seinem PC erzeugt hat.

Hollywood wurde aufmerksam und hat ihm gleich eines seiner Prestigeprojekte umgehängt. „Godzilla“. Viele Fans waren begeistert. „Normale“ KinobesucherInnen konnten mit vielen Aspekten des Films nichts anfangen. Zu sehr hat Edwards sich auf die japanischen Vorlagen berufen.

Zur selben Zeit, in einem nicht so weit, weit entfernten Filmstudio namens Disney war man schwer damit beschäftigt neue Talente für die kommenden Weihnachtsfilme mit STAR WARS in ihren Titeln zu finden. Und Gareth Edwards vereinte alles was die Studiobosse heutzutage wollen. Ein effizient arbeitender Nerd, der auch noch aus dem Special-Effects Department kommt, aber das Zwischenmenschliche seiner ProtagonistInnen am wichtigsten findet.

Genug Vorgeschichte. Wie ist er denn nun? Der erste STAR WARS Film ohne bekannter Laufschrift zu Beginn? Das Spin-Off?
Erdig, dreckig und hart. Und gleichzeitig STAR WARS. Ob er auch erwachsener ist als die Sternensoaps aus den 70er und 80er Jahren ist, kann ich nicht beurteilen. Dafür bin ich zu sehr Fan der Reihe. Ich kann mir aber vorstellen, dass unbedarfte KinogeherInnen wieder nur ein kindisches Weltraumdings sehen und die gekonnten Änderungen und verspielten Details nicht ankommen.

In meinen Augen hat Gareth Edwards seinen Auftrag mehr als erfüllt.

Rogue One - Jyn

Eine starke, weibliche Hauptfigur mit Vaterkomplex trifft auf die Rebellion und muss sich ihrer Rolle in dem galaktischen Treiben bewusst werden. Mehr will ich hier nicht zum Inhalt schreiben, weil alle 5 Minuten ein fetter Spoiler über die Leinwand huscht.
So viel sei verraten: Wenn ihr STAR WARS mögt, bekommt ihr hier den dreckigen Bruder der Hauptfilme, der sich aber dennoch schön in die Abfolge eingliedert. Schnauzbärte, komische Hosen, Hustenzuckerl als Militärribbons auf der Uniform,… wir befinden uns wieder in der Zeit rund um 1977. Und es stört nicht. Nein, im Gegenteil. Alles, egal wie außerirdisch es erscheint, ist realistisch umgesetzt. So landet ein Raumschiff zum Beispiel wunderbar inszeniert vor untergehender Sonne, aber das Aufsetzen am Boden sieht man nicht, weil der aufgewirbelte Staub das Bild verschleiert. Das verleiht dem Altbekannten einen neuen, realistischen Kniff, der zum genauer Hinsehen einlädt. Man genießt es auch die Figuren in ihren Outfits und Raumschiffen wieder zu sehen. Das geht sogar so weit, dass man manche Figuren digital wieder aus ihrem Filmgrab geholt hat. Ob sich Peter Cushing im Grab umdreht habe ich nicht herausfinden können.

Und in dem ganzen digitalen Nostalgiefeuerwerk haben sich dann auch noch Themen und Botschaften versteckt. Zum Beispiel, wenn die Mama sich für die Familie aufopfert und der Papa die ganze Zeit arbeiten muss, dann kann die Tochter nicht glücklich werden. Oder wird man Teil des bösen Gegners, wenn plötzlich die Mittel den Zweck heiligen? Überhaupt schwingt der Rebellengedanke sehr stark in unsere Zeit herüber und wenn zum Beispiel ein Roboter plötzlich sagt: „Sie werden gerettet. Bitte leisten sie keinen Widerstand.“, dann erinnert das an den einen oder anderen Wahlkampf in unserer Welt, in der das Imperium auch immer stärker wird.

Aber das muss man nicht sehen. „Rogue One: A Star Wars Story“ ist ein perfekt gemachtes Weltraumspektakel, das zuerst viele Genrekonventionen bricht, den Superfans unendlich Futter für ihre Postings bringt und am Ende nahtlos an Episode IV anschließt.

Noch ein Wort der Warnung: Die deutsche Synchronfassung gehört zum Schlechtesten das ich in letzter Zeit gehört habe. Aber vielleicht war das auch Absicht. Mickey Maus Stimmen passen ja gut zu Disney.

Bewertung:
4 von 5 Filmrollen

 

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Rogue One: A Star Wars Story
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