Star Wars: The Force Awakens – Filmkritik

Als 13-Jährige habe ich zum ersten Mal die Ur-Trilogie von „Star Wars“ gesehen, also „Eine neue Hoffnung“, „Das Imperium schlägt zurück“ und „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“. Ab dem Zeitpunkt war ich Fan. Das war Mitte der 1990er Jahre, ein paar Jahre, bevor George Lucas sein Prequel dazu, die heutigen offiziellen ersten drei Teile in die Kinos brachte. Diese neuen, mit CGI-Effekten nur so protzenden Filme hasse ich allerdings mit vollem Herzen. In der Ur-Trilogie wurde noch mit Hand gearbeitet, sei es die Raumschiffmodelle oder die Puppen und Masken, bei deren Kreaktion Frank Oz eine wesentliche Rolle spielte. Und dann kamen plötzlich diese schlechten Computereffekte und Jar Jar Binks.

Es ist offensichtlich, dass Regisseur J.J. Abrams Star-Wars-Leidenschaft ebenfalls den ersten Filmen gilt. In „The Force Awakens – Das Erwachen der Macht“ gibt es zig liebevolle Referenzen darauf, wie z.B. das Schachspiel im Millenium Falcon. Auch inhaltlich zeigen sich einige Parallelen: der abgefuckte Wüstenplanet als Eingangsschauplatz, der kleine Roboter BB-8, der wie einst R2D2 eine wichtige Botschaft in sich trägt, schwarz gekleidete Bösewichte, die maskenartige Helme tragen und der Kampf der Resistance (früher Rebellen) gegen die First Order (früher Imperium). Von der Handlung möchte ich aber nichts vorwegnehmen, zu groß die Gefahr des Spoilerns. Nur soviel: 30 Jahre nach „Die Rückkehr der Jedi-Ritter“ ist viel passiert, das Leben hat bei Han Solo (Harrison Ford), Leia Organa (Carrie Fisher) und Luke Skywalker (Mark Hamill) seine Spuren hinterlassen. Und wie beliebt diese Charaktere sind, zeigt der Jubel im Kino, als Han seinen ersten Auftritt hatte – derartige Emotionen sind selten in österreichischen Lichtspieltheatern.

Aber auch die neuen Charaktere haben Potential: Rey (Daisy Ridley) die Heldin dieser neuen Trilogie. Aber auch der ehemalige Stormtrooper Finn (John Boyega) und der beste Pilot der Resistance Poe (Oscar Isaac) sind wesentliche Charaktere. Alle drei vereinen Eigenschaften von Luke, Leia und Han in sich, und man muss es J.J. Abrams hoch anrechnen, eine Frau, einen Schwarzen und einen Hispanic die Hauptrollen zu geben. Eigentlich sollte das ja kein Thema mehr sein, aber die negativen Reaktionen auf diese Besetzung, vor allem im Fall von John Boyega, sprechen Bände und zeigen, wie wenig Diversität in vielen Köpfen verankert ist.

Im Großen und Ganzen ist „The Force Awakens“ ein gelunger Auftakt zur neuen Star-Wars-Trilogie, der ganz auf Nostalgie setzt. Drei Kritikpunkte habe ich allerdings: Adam Driver (er spielt Kylo Ren) ist für mich fehlbesetzt, das Ende ist etwas zu lange und eine inhaltliche Entwicklung, die ich nicht spoilern will, hat mich dermaßen geschockt, dass ich dem Film nur vier statt fünf Rollen geben kann. Ich hoffe, dass sich diese Entscheidung, die J.J. Abrams da getroffen hat, nicht bei den kommenden zwei Filmen rächen wird.

P.S.: Wer es noch nicht gehört hat, es gibt einige Cameos, u.a. von Bond-Darsteller Daniel Craig. Man sieht zwar sein Gesicht nicht, dafür hört man seine Stimme. Kleiner Tipp: Er spielt einen Stormtrooper in einer Szene mit Rey.

Bewertung:
4 von 5 Filmrollen