Still Alice – Filmkritik

Review of: Still Alice

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4
On 13. März 2015
Last modified:1. Juli 2015

Summary:

Keine Gefühlsduselei, kein unnötiges Drama, keine klagende Filmmusik. Alles, was „Still Alice“ bietet, sind umwerfende Schauspieler, ein liebevoll adaptiertes Drehbuch und eine zwar nicht weltbewegende, aber dennoch herzzerreißend realistische Handlung. Und mehr braucht es auch nicht.

Jeder von uns kennt das: Voller Tatendrang läuft man Richtung Arbeitszimmer, öffnet die Türe und… weiß plötzlich nicht mehr, was man gerade eben noch vorhatte. Gut, okay, man kann ja mal etwas vergessen. Wird schon nicht so wichtig gewesen sein.

Auch Alice (Julianne Moore) ist nur ein Mensch. Hin und wieder eine Verabredung platzen zu lassen, weil man vor lauter Arbeitsstress kaum noch einen klaren Gedanken fassen kann, ist doch ganz normal. Oder? An einem winterlichen Spätnachmittag, an dem sie sich plötzlich nicht mehr an ihren Nachhauseweg erinnern kann, wird Alice erstmals deutlich bewusst, dass in ihrem Kopf etwas gewaltig schief läuft. Der daraufhin von ihr konsultierte Arzt stellt bald die vernichtende Diagnose: Alzheimer, früheinsetzend, vererbbar. Ihrer Arbeit als anerkannte Linguistin kann die erst Fünfzigjährige schon bald nicht mehr nachgehen, und obwohl sich ihr Ehemann (Alec Baldwin) und ihre drei Kinder (u.a. Kristen Stewart) liebevoll um sie kümmern, verschlechtert sich die Situation rapide. Tag für Tag kämpft Alice darum, ihr Ich zu wahren und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Und das, so ihr Plan, bis zum bitteren Ende.

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Lisa Genova inszenieren Richard Glatzer und Wash Westmoreland mit „Still Alice“ ein gefühlsbetontes aber niemals pathetisches Filmdrama. Ein gänzlich unaufgeregter Score und die ruhige Kameraführung verleihen der recht simplen, dafür umso eindringlicheren Bildsprache eine besondere Wirkung. Das Herzstück des Films bilden aber zweifelsohne die famosen schauspielerischen Leistungen, allen voran jene von Julianne Moore. Zwar legen es die beiden Regisseure an keinem Punkt darauf an, die Zuseher tränenüberströmt auf der Suche nach Taschentüchern zurückzulassen, doch Moores phänomenal gefühlsechte Performance lässt einem kaum eine andere Wahl. Die stets vorgebrachte Kritik, dass Kristen Stewart eine untalentierte Schauspielerin sei, erwies sich nicht nur angesichts ihrer Darbietung in „On the Road“ als haltlos, auch in „Still Alice“ stellt die 24-Jährige ihr Können bravourös unter Beweis.

Keine Gefühlsduselei, kein unnötiges Drama, keine klagende Filmmusik. Alles, was „Still Alice“ bietet, sind umwerfende Schauspieler, ein liebevoll adaptiertes Drehbuch und eine zwar nicht weltbewegende, aber dennoch herzzerreißend realistische Handlung. Und mehr braucht es auch nicht.

Bewertung:
4 von 5 Filmrollen